Kerbespruch 1967

 

Und wieder steht der Kerbebaum,

gestellt von den Gratulanten
geschmückt von Krone bis zum Saum

umringt von Freunden und Bekannten.

Ja, die Zeit ist wieder gekommen

die Zeit die keiner hält und wehrt
und man hat sich aufs Neue besonnen,

wie man den Geburtstag unserer Kirche wieder ehrt.

 

Unsere Kirche ist schon viele Jahre alt,

und hat in ihrem Leben viel gesehen,

trotzdem schallte ihr Glocke Ton
trotz aller Kriege, Spott und Hohn.

Und jeden Sonntag morgen

ihre Glocke uns ermahnt:
kommt her, ihr mit euren Sorgen

Gott hat sich Euer erbarmt.

 

Wenn auch wenige diesen Ruf noch hören,

lässt sie sich trotzdem nicht stören
und öffnet ihre Tür,

wenn ein Brautpaar kommt herfür.

Auch sind wir dort,
wenn ein Kind die heilige Tauf’ erhält
und so geht es immer fort,

bis es uns nicht mehr gefällt
und wir schließen leise die Augen
um näher in Gottes Licht zu tauchen.

 

So dreht sich unser ganzes Leben
um dieses Geburtstagskind
und es wird jeder mir Recht geben,

dass wir darüber froh und glücklich sind. – V i v a t!

 

Was ist unser Boss vom Ort
doch ein schlauer Mann,

als alles war schon fort
fängt er von einem Baugebiet noch an.

Als die Konjunktur schon mau,

fand er es für angebracht
und hat mit viel Radau
ne’ Freistellung fürs Baugebiet angebracht.

Und wenn man sich schaut um,

scheint es, der Mann ist nicht dumm
man muss den Leuten die Türe weisen,

wie die sich doch um das Bauland reißen.

 

Er ist halt der richtige Mann,

für dieses schwere Amt

und keiner mir sagen kann
seine Arbeit wäre aus Samt. – V i v a t!


 

Im Dorf weilt ein neuer Mann,

dem man nicht missen kann,

der uns auf jedem Pfad
steht zur Seite mit Rat und Tat.

Ja, unser Pfarrer ist’s
den ich jetzt meine,

und wenn’s uns an irgendwas gebricht’s
dann nehmen wir unsere Beine
und gehen getrost zu ihm ins Haus
vielleicht kommen wir fröhlicher wieder raus. – V i v a t!

 

Jetzt nach der Großen Sommerpause,

pulsiert das Leben wieder im Hohen Hause.

Die Schüler sind gut ausgeruht
und hören was der Lehrer sagen tut.

Trotzdem möcht’ ich kein Lehrer sein,

denn die Schüler haben’s leider schwer,

denn Schüler ob groß und klein
wissen meistens mehr und hören gar nicht her.

 

Sie können halt nicht versteh’n

wie es bei uns und früher war,

dass die Lehrer doch nur vorne steh’n
und immer darauf seh’n
dass die Schüler Jahr für Jahr,

lernen, um besser durchs Leben zu gehen.

 

Drum wollen wir, die es jetzt wissen,

danken und den Lehrer grüßen,

und hoffen, dass es so bleibt

und unseren Kindern das alles einverleibt,

von dem wir nichts wissen wollten
und dem erst später die richtige Meinung zollten. – V i v a t!

 

Wenn man in den Wald spaziert,

Bäume und Wild inspiriert,

denn stellt man ehrlich fest,

sauber, ordentlich, allerbest.

Ja unser Förster der gute Mann,

wenn, dann fängt er es richtig an
und dass er alles richtig macht,

sieht man, wen im Walde alles lacht. – V i v a t!

 

Was schon viele zu tun gedachten
und manch einer für unmöglich hielt,

das hat einer, als alle lachten
gut getroffen, als er genau gezielt.
Heute spricht man nicht mehr
von wahnwitzigen Ideen
heute lacht auch keiner mehr,

denn man kann die Erfolge seh’n.


 

Es gibt keine Stunde,

wo an der Tanksäule kein Auto hält
und ich hörte noch aus keinem Munde,

dem dieses nicht gefällt.

Wenn es auch Konkurrenzneid gibt,
Neider muss es immer geben,

so wollen wir doch ungetrübt
in einem Recht ihm geben,

er hat alles gewagt
und sein Spiel jetzt vielleicht gewonnen,

doch eines sei auch gesagt,

er hat ein großes Risiko auf sich genommen.

 

Und wer jetzt noch nicht weiß,

von wem und was ich sprach
der gehe ganz leis

und frage auf Bärstadts Tankstelle nach. – V i v a t!

 

Die vor zwei Jahren noch gelacht,

der Verein hat auch bald zugemacht,

der scheint wie mir deuscht,

hat sich doch sehr getäuscht.

Der Schützenverein ist erst aufgewacht
und hat es soweit schon gebracht
dass Grundrisse sind zu seh’n
wo einst ein Schützenhaus wird steh’n.

Auch wenn sich viele freuen,

das dieses Haus wird gebaut,

tut es zwei doch reuen
und sie verkünden laut,

wir legen einen großen Stein,

der Verein, zieht nicht hier ein.

Doch wenn der Stein ist noch zu groß
den Schützenverein werden sie nicht los,

und wenn wir die größte Leiter brauchten
und den letzten Atem hauchten,

dass Schützenhaus wird doch gebaut
und wenn sich alles dagegen zusammenbraut.
Und alles aus eigener Kraft,

jawohl, sie haben es geschafft,

sie haben gezeigt was in ihnen steckt
und den Geist der Jugend geweckt. – V i v a t

 

Alle 14 Tage sieht man im Abenddämmerlicht,
die Gesichter hart geradeaus gericht,

Gestalten mit einem roten Karrren
auf den kriegerischen Hauptmann harren.

Ist dieser dann eingetroffen,

darf die Mannschaft hoffen
und man setzt sich in Marsch
laute Kommandos hallen barsch.

Koppels blinken im Laternenschein,

Motorspritz’ raus die Schläuche rein
die Mannschaft durcheinander rennt
man macht es so als ob es wirklich brennt.

Die Saugleitung liegt, die Spritze summt,

der Hauptmann brummt,

da, an dem ersten Rohr mit lautem Gebrasser
schießt in langem Strahl das erste Wasser.

Wieder einmal hat es geklappt,

alles eingeräumt, die Klappe zugemacht
und zurück im Schweigemarsch
Mann und Maschine Arsch an Arsch.

Die Koppel weg, der Helm in die Eck’,

die Türe zu, abgestaubt der letzte Dreck,

dann mit großem Applaus
zum Abtrunk ins erstbeste Wirtshaus.

Das ist die Bärstadter Feuerwehr,

mit dem Grundsatz:
Gott zu Ehr, dem nächsten zur Wehr. – V i v a t!

 

Vielleicht gibt es nach vielem her und hin
Shell-Station-Racing-Team.

Denn bemerkbar macht sich auf die Schnelle
die gelbe Felgenwelle.

Wagen aller Größe und Klassen

mit Beat- und anderen Insassen
sieht man durchs Dörflein brausen
das die Leute sich bald grausen.

Mit schwarzen Streifen, roten, gelben
die Farb auch noch an den Felgen
so und anders ausstaffiert
wird der Klang noch präpariert
Auspufftöne hohe, tiefe
erfreun sich halt besondrer Liebe.

 

Ist halt alles wegen dem anderen Geschlecht,

das man mitunter schlecht und recht
nur mit solchen Mitteln
kann mal um den Finger wickeln.

Blitzstarts und Vollbremsungen
Autoradio und neueste Beatmeldungen
gehören zu dem Repertoire
und viele finden das halt wunderbar.

Ja, das ist die Jugend von heute,
Beatniks und Minibräute
Slongmusik und lange Haare
im Alter von 15 – 20 Jahre.

Das sind die wilden Engel unserer Zeit
doch sind sie jederzeit bereit
zu helfen, zu helfen wo man kann

egal wo, wie und wann.
Die Zeit hat uns so geprägt
und jeder es selbst abwägt
wie weit er gehen kann,

um zu bleiben, was man vertreten kann. – V i v a t!


 

Die Kerb ist seit langer Zeit
ein Ort der Bärstadter Fröhlichkeit.

Der Kerbespruch so hoffe ich hat euch Spaß gemacht
und das traurige Herz das lacht.

Die Musik wird uns die Sorgen vertreiben
und durch drei tolle Tage begleiten.

Doch nun wird Schluß gemacht,

beim Wein getanzt und gelacht
und keine böse Miene gemacht.

Denn es gibt nichts schöners im Leben,

als die Bärstadter Kerb mitzuerleben. – V i v a t!